BUNDjugend  

People vs. Arctic Oil

Auch Norwegen ist einer der 195 Staaten, welche den Pariser Klimavertrag von 2016 unterzeichnet und sich damit verpflichtet haben, das 1,5 Grad Ziel einzuhalten. Trotzdem vergab die norwegische Regierung vor vier Jahren neue Lizenzen für Ölbohrungen in der Barentssee. Dafür wurde sie im Oktober 2016 von Greenpeace und Young Friends of the Earth Norwegen angeklagt. Dieser Prozess landet dieses Jahr vor dem Supreme Court, dem Obersten Gericht Norwegens, und wird dort ab dem 4.11.2020 behandelt.

Grundlage der Anklage ist der Verstoß gegen den Artikel 112 des norwegischen Grundgesetzes, der allen zukünftigen Generationen das Recht auf ein sicheres und lebenswertes Leben zuspricht und die Menschen in der Gegenwart dazu verpflichtet, alles dafür zu tun, die Erde in einem Zustand zu belassen, der so eine Zukunft ermöglicht. Das heißt sowohl Maßnahmen für den Umweltschutz zu ergreifen, als auch Vorhaben zu unterlassen, welche der Umwelt und dem Klima schaden würden: Ölbohrungen in der Arktis zum Beispiel.

Viele Gründe sprechen dafür, dass die norwegische Regierung mit ihrem Handeln gegen diesen Artikel verstößt. Wie schon erwähnt, ist Norwegen als Teil des Klimavertrags von Paris verpflichtet, alles dafür zu tun, um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen. Dazu gehörte auch der Beschluss, nach 2030 auf fossile Brennstoffe wie Erdöl oder Erdgas zu verzichten. Die neuen Lizenzen zielen jedoch darauf ab, die Ölförderung auch nach 2030 auf demselben Niveau wie bis jetzt zu halten und wenn in den arktischen Ozeanen größere Ölvorkommen liegen, würde das eine Förderung sogar bis nach 2070 ermöglichen! Damit investiert die norwegische Regierung in eine nicht zukunftsfähige Art der Energiegewinnung und belastet damit unnötig das CO2-Budget, welches festlegt, wie viel Emissionen wir noch ausstoßen dürfen, um das 1,5 Grad Ziel noch zu erreichen.

Der Großteil dieser Ölförderungen soll exportiert werden. Dies nimmt die Regierung als Argument, da sie nicht anerkennt, dass jedes Land auch für die CO2 Emissionen verantwortlich ist, welche durch von ihm exportierte Rohstoffe verursacht werden. Sprich, dass Norwegen zwar das Öl fördert und in andere Länder exportiert, aber nicht die Verantwortung dafür übernimmt, dass durch die Verbrennung von norwegischem Öl die CO2 Emissionen in diesem Land steigen.

Doch auch die Bohrungen an sich haben schon riesige Auswirkungen auf die Umwelt und vor allem auf den lokalen Naturraum der Barentssee. Die Lizenzen umfassen einen Bereich, der noch weiter nördlich und östlich reicht als zuvor und in den auch gefährdete Arktische Zonen wie z.B. der Ice-Border-Zone einbegriffen sind. Diese sind zentral für das Ökosystem und fungieren teilweise als Quelle für das dortige Leben. Ihre (Zer-)Störung würde katastrophale Auswirkungen haben!

Aus diesem Grund solidarisieren wir uns mit den norwegischen Organisationen, die für den Klimaschutz streiten und die norwegische Regierung angeklagt haben. Denn der Schutz des Klimas betrifft uns alle!

Am 03.11. waren wir gemeinsam mit der BUNDjugend Berlin zu einer kleinen coronakonformen Aktion vor der Norwegischen Botschaft. Hier kommt ihr zu unserem Flickr-Album, wo ihr die Bilder zu der Aktion findet und auf unserem Intergram Account findet ihr ein Video-Interview mit Simon von den Young Friends of the Earth Norway.

Bei Klimasøksmål könnt ihr mehr dazu nachlesen.